Graz ist hipp, klein und fein. Graz ist eine Stadt, in die ich mich immer wieder gern begebe. Nicht nur, weil ich dort sehr gute FreundInnen habe und seit kurzem sogar eine Cousine. Graz bietet viele Sehenswürdigkeiten in einer gemütlichen Atmosphäre mit Charme und reizendem Hipster Style Faktor.
Wer Österreich besucht, sollte deshalb nicht nur Wien, Salzburg und Hallstatt (was scheinbar durch den Nachbau in China bei AsiatInnen sehr beliebt ist) besuchen, sondern auch einen Abstecher nach Graz in die Hauptstadt der Steiermark, dem „grünen Herz“ Österreichs machen.
Letztes Wochenende war ich erneut in Graz. Ich nahm einen Tag am ReisebloggerInnen Treffen, das dieses Jahr in Graz stattfand, teil. Nur kurz: es war wunderbar, die anderen reisefreudigen, aufgeschlossenen Menschen, die sich hinter den Blogs mit den klingenden Namen creativeelena, travelwriticus, reisebloggerin, reisedoktor, lifetravellerz, travelpins, anitaarneitz und wiederunterwegs kennenzulernen. Es wurde genetzwerkt und viele Tipps zum Thema Bloggen ausgetauscht.
Einiges von Graz kannte ich bereits von meinen früheren Besuchen, andere Facetten durfte ich ganz neu kennenlernen. Altbekanntes und Neues habe ich euch zusammengefasst.
INSIDERTIPPS: SIGHTSEEING
Um einen klassischer Altstadtrundgang kommt man nicht drum rum. Schließlich zählt der historische Stadtkern seit 1999 zum UNESCO Weltkulturerbe. Die Must-See-Liste beinhaltet den Hauptplatz, die Herrengasse bis zum Jakominiplatz, zurück durch die kleinen Straßen der Altstadt mit einem Abstecher zur Doppelwendeltreppe und natürlich einen Aufstieg zum Grazer Uhrturm mit genialem Blick über die Stadt. Über die Murinsel ins Lendviertel zum Lendplatz und vorbei am futuristischen Kunsthaus Graz, das wie ein menschliches Organ in der Mitte der Stadt thront und magnetisch die Blicke auf sich zieht. Eine irgendwie andere, nettere Beschreibung oder Bezeichnung für das einmalige Kunsthaus Graz ist die des ¨Friendly Alien¨.
Zur Info: Graz kann aus der TouristInnenpersepektive in zwei Viertel geteilt werden. Die klassische Altstadt einerseits, Wohnbereich der gediegenen Gesellschaft, und andererseits dem Lendviertel, einer ehemals als ranzig abgestempelten Gegend. Erst seit 2003 – als Graz „Europäische Kulturhauptstadt“ war und der „Friendly Alien¨ landete (gebaut wurde), erlebte die Gegend einen ungeahnten Popularitätsaufschwung. Seither siedeln sich immer mehr kleine, kreative Läden an, deren Besuch sich lohnt. (In Wirklichkeit gibt es in Graz 17 Stadtviertel.)
Neben dem Besuch von Sehenswürdigkeiten liebe ich es durch Graz zu spazieren beispielsweise durch den Stadtpark oder den Augarten. Beide Parks sind im Sommer bevölkert von jungen Menschen die Picknicken, Slacklinen und Sport treiben.
Alle Sehenswürdigkeiten in Graz gibt es hier auf einen Blick.
Auch den Grazer Bahnhof mag ich sehr. Sein riesiges, rotes Deckengraffiti ist ein Anblick, auf den ich mich immer wieder freue. Aber ich mag Bahnhöfe generell.
INSIDERTIPPS: KULTUR
Ganzjährig bieten die Bühnen Graz kulturelles Programm: Die Grazer Oper bietet Veranstaltungen von Musiktheater bis Ballett. Kabarett und die internationale Pop und Rockszene finden sich im Grazer Orpheum. Im Dom im Berg werden Konzerte aller Stilrichtungen, Clubbings, Bälle oder auch Theateraufführungen veranstaltet. Auf der Schlossbergbühne Kasematten werden Konzerte von Jazz, Pop und Rock bis zur Klassik dargeboten.
Ein jährlich kulturelles Highlight ist das Ende Juli/Anfang August stattfindende La Strada, ein internationales Festival für Straßen- und Figurentheater.
Der Kulturkalender der Stadt Graz bietet eine gute Übersicht aller Veranstaltungen.
INSIDERTIPPS: ESSEN UND TRINKEN
Kulinarisch bietet die Steiermark einiges, dass es in anderen Bundesländern nur selten zu finden gibt. Am bekanntesten das Kernöl (auf steirisch gesprochen: „kernoooel“), ein schwarzes Öl hergestellt aus Kürbiskernen, das nicht zur auf Salat seinen Weg in den Magen findet, sondern auch in einer Eierspeise oder wie Schokodressing auf einem Eis. Begeistert bin ich auch von der Kaspressknödelsuppe, die bei mir ein unabdingbarer Bestandteil bei jeder Wanderung, Trekking oder Klettertour in der Steiermark ist. Beliebt sind auch Speisen mit Kren, Käferbohnen und Brot mit Verhackertem im Zuge einer Brettljausn. Eine „richtige“ Brettljausn bekommst du normalerweise nur in einer Buschenschank serviert, wo ausschließlich selbst produzierte Waren angeboten werden. Eine Brettljausn besteht aus Fleisch, Käse und Aufstrichen.
Ein „Schücha“, ein Schilcher, gilt als besondere Weinspezialität in der Steiermark. Das antialkoholische Eisteegetränk Makava wurde von zwei Steirern erfunden und ist deshalb in der Region äußerst beliebt. Inzwischen ist Makava aber auch schon österreichweit in Lokalen und Geschäften erhältlich. Mein liebster Schnaps: Zirbenschnaps. Er wird aus den Zapfen der Zirbelkiefer hergestellt und ist eine regionale Schnapsbesonderheit. Was die Zirbe für die Steiermark ist, ist die Marille für die Wachau (Niedernösterreich).
Ein Lokal für deinen Geschmack kannst du dir im Restaurant Guide Graz heraussuchen.
Ich war bisher sehr zufrieden im „Speisesaal“ des Hotel Wiesler (Mittagessen), in der „Scherbe“ (Frühstück, Abendessen), im „Tischlein deck dich“ (Mittagessen), im „Blendend“ (Abendessen), im „Kunsthauscafe Graz“ (Kaffee trinken), im Parks (Häppchen essen), in der „Süßen Luise“ (Häppchen essen) und im Propeller (Brunchen). Für echt steirische Küche wird von meinen FreudInnen aus Graz das etwas abseits gelegene Lokal „Schmiedn“ empfohlen.
Besonders „in“ bei den GrazerInnen ist das Cafe Mitte mit thailändischen Speisen.
Von den zwei großen Märkten in Graz, gefällt mir der Markt am Lendplatz sehr gut. Graz Tourismus bietet unter dem Namen „Lend is(s)t anders“ jeden Mittwoch eine kulinarisch unterhaltsame Stadtführung dorthin. Am ersten Tag des ReisebloggerInnen Treffens war diese Tour Teil unseres Programms.
INSIDERTIPPS: SHOPPEN
Wer nachhaltig shoppen gehen will, hat in Graz so einiges zur Auswahl. Das Heidenspaß und das tag.werk produziert individuelle Designprodukte aus recycelten Materialen im Zuge eines Arbeitsprojekt für arbeitssuchende, junge Menschen. Ein ähnliche Vorgangsweise wird beim HERZlich Laden oder beim Offline Retail Shop verfolgt. Auf Fair-Trade Ware hat sich der Chic Ethic Shop spezialisiert, der im September dieses Jahres seine Türen und Tore öffnete.
INSIDERTIPPS: NIGHTLIFE
Für das abendliche Chillen ist das Lokal meiner Wahl das Parkhouse, in dem regelmäßig auch Live-Konzerte stattfinden. Im Sommer werdet ihr staunen: da scheint ganz Graz die Umgebung des Parkhouses mit Fahrrädern zu belagern!!! Für eine gemütliche Abendgestaltung sei auch die Scherbe, das Blended oder Mau Shi empfohlen.
Getanzt wird in der Postgarage oder im PPC. In beiden finden auch Konzerte statt, genauso wie im schon erwähntem Orpheum, der Schlossbergbühne Kasematten oder gelegentlich in der Generalmusikdirektion.
Wer sich schon auf das Fortgehen einstimmen will oder Infos zu Konzerten oder Events lauschen will, kann das Radio Soundportal einschalten (auch über Netradio möglich). Soundportal ist ein unabhängiges Radioformat aus der Steiermark mit der Kernzielgruppe der 14 bis 39jährigen. Das Musikprogramm ist bunt gemischt und reicht von klassischen Indierock bis zu populären österreichischen und deutschen Musikgruppen. Ich habs früher jahrelang in Wien über Internet gestreamt. Seit ich am Artikel schreibe, lausche ich es wieder regelmäßiger.
Im August findet zudem ganz in der Nähe von Graz am Schwarzlsee das Lake-Festival statt. Es ist, meines Wissens, momentan das größte elektronische-dance-music Festival in Österreich. Das auch im August in der Grazer Messe stattfindend Nuke-Festival, das momentan seinen Fokus auf heimische und deutschsprachige Musik legt, sei auch erwähnt. Unsicher bin ich darüber, ob es immer oder nur einmalig in Graz stattfand.
INSIDERTIPPS: SPORT
Was bietet sich mehr an als an der Mur entlangzuspazieren, zu laufen oder zu radeln? Denn von den Locals wird genau das sehr oft gemacht. Alternativ dazu wäre ein Ausflug zum Grazer Hausberg, dem sogenannten Schöckl, der in circa 30 Minuten bequem erreicht werden kann (beispielsweise mit der Regionalbuslinie 250 bis St. Radegund). Dort gibt es nicht nur die Möglichkeit am Panoramarundweg mit Rad oder zu Fuß die Aussicht zu genießen, sondern auch für ambitionierte Downhiller eine Trail-Area oder Mountainbikestrecken wie den von Radlager kürzlich eröffneten Enzi-Trail.
Weitere Laufstreckenbeschreibungen, Wander-, Walking- und Fahrradempfehlungen,, Mountainbikestrecken und Radtouren in und um Graz findest du unter angegebenen Links.
Für Wasserbegeisterte gibt es direkt in Graz nicht nur das Auster-Wellnessbad, sondern auch die stehende Welle zum River Surfen (näheres dazu findest du bei Murbreak). Ein Wasserski und Wakeboard Lift befindet sich am Schwarzlsee.
Mein letzter Sporttipp zum Abschluss betrifft das Bouldern. Ganze drei unterschiedliche Hallen gibt es in Graz: 1) das Bloc-House, 2) den Boulderclub und 3) das City Adventure Center, eine an das JUFA Stadthotel angeschlossene Kletterhalle.
INSIDERTIPPS: UNTERKUNFT
Wenn ich ehrlich bin, habe ich in Graz immer auf einer Couch bei FreundInnen geschlafen. Das ist wohl die günstigste aller Möglichkeiten, die es in Graz zu finden gibt. Auch wenn du niemanden kennst. Graz ist eine StudentInnenstadt, bei Couchsurfing habe ich über 2145 Angebote (mit strengen, einschränkenden Auswahlkriterien) gefunden. Wem das zu krass ist, findet unter dem Suchbegriff „Jugendherberge“ oder „Hostels“, das eben schon erwähnte Jufa Stadthotel oder das A&O Hostel beim Grazer Hauptbahnhof. Das Ibis Budget, im Grazer Lendviertel ist eine empfohlene Alternative dazu!
Eine coole und noble Unterkunft durfte ich während des ReisebloggerInnen-Treffens besichtigen, nämlich das Hotel Wiesler der Weitzer Hotel Gruppe. Das ehemalige 5 Sterne Hotel verzichtete zugunsten eines modernen und kreativen Designs auf die Sterne-Kategorisierung. Sehr begeistert haben mich die kleinen Details wie die integrierte Fahrradwerkstatt, das Angebot eines weiblichen Barbiers, eine Polaroidkamera zum Fotos schießen in der Rezeptionslobby, Feldstecher in den Zimmern, um den Ausblick zu genießen und Infos zu Laufstrecken in der näheren Umgebung. Neben den klassischen Standard-Hotelzimmern im Jugendstildesign, gibt es bei allen anderen Kategorien einen schäbig-schicken Mix aus Vintage und Neuem. Auch das Hotel Daniel, in der Nähe des Grazer Hauptbahnhofs, gehört zur Weitzer Hotel Gruppe und besticht durch außergewöhnliche Details!!! Wenn ich nicht ganz „low/no budget“ unterwegs wäre, diese beiden Hotels wären die Hotels meiner Wahl!
INSIDERTIPPS: ANREISE
Am einfachsten ist die Anreise nach Graz von Wien. Am güngstigsten ist die Anreise mit dem Fernbus/Flixbus vom Wiener Westbahnhof (zwischen 9€ und 15€) oder bei einer privat angebotenen Mitfahrgelegenheit (meist zwischen 10€ und 15€). Diese kann beispielsweise bei Mitfahrgelegenheit (inzwischen BlaBlaCar) oder in der Facebookgruppe „Mitfahrgelegenheit Wien-Graz“ (es ist eine Aufnahme in die Gruppe erforderlich) gefunden werden. Zu guter letzt gibt es natürlich noch die gute alte österreichische Bahn, die ÖBB (36,70€/2.Klasse/ohne Vorteilscard oder 14€ mit der Sparschiene in der 2.Klasse – Ticketkauf muss zeitgerecht erfolgen!).
Warst du schon mal in Graz? Oder bist du aus Graz? Ich freue mich über viele weitere Tipps in den Kommentaren!
Eine Führung durch das Hotel Wiesler, das Mittagessen im Speisesaal des Hotels und die Tour „Lend is(s)t anders“ waren Teil des Programms beim österreichischen ReisebloggerInnen Treffens in Graz 2015. Eingeladen wurden wir dabei von Graz Tourismus und Steiermark Tourismus. Vielen Dank dafür.
Das Kunsthaus sieht echt schön aus und ich habe Lust es zu besuchen. Auch die anderen Insidertipps zu Graz werde ich beim nächsten Besuch ausprobieren. Für Essen und Trinken habe ich noch den Tipp Sturm und Maroni auszuprobieren.
Hallo Theresa,
es scheint so, als hättest du für mein angedachtes Graz-Wochenende einige nützliche Infos zusammengetragen. Vielen Dank!
Lg
Bernhard
Sehr gut. Das freut mich, wenn ich dir geholfen habe. :-D
So…nun habe ich Graz ein wenig kennen gelernt. Ich nehme an, du meinst das Lokal „Blendend“. Das „Mau Shi“ wirkte irgendwie dicht gemacht (hab’s aber im Internet noch nicht gecheckt). Leider war bei meinem Besuch noch kein Hauch von Vorfrühling zu spüren, werde daher meinen nächhsten Trip dorthin eher in den Spätsommer/Frühherbst legen. Dann wird auch der Augarten in meinen Fokus rücken.
LG Bernhard
Hallo Bernhard, vielen Dank für deine Hinweise. Genau, ich habe das Blendend zum Abendessen gemeint. Das Mau Shi gibt es nicht mehr. Ich habe es gerade überprüft und entfernt. Ja, für den Augarten empfehle ich warme Jahreszeiten. :-D LG Theresa
Interessant die Heimat mal aus den Augen anderer zu sehen! Ich komme nicht direkt aus Graz, aber trotzdem möchte ich meine Heimat neu entdecken. Somit danke für die Tipps!
LG Julia
Hallo Julia, gern geschehen. Viel Spaß in Graz! LG Theresa
Hallo Theresa,
vielen Dank für deinen tollen Artikel und die schönen Fotos. Ich war schon in Graz und möchte mehr von Österreich sehen. Deshalb geht es nächste Woche nach Oberndorf in Tirol.
LG
Nadine
Liebe Nadine, das freut mich, dass er dir gefällt. Ich hoffe, mein Artikel hat dir auch bei der Erkundung von Graz geholfen. Viel Spaß in Tirol! LG Theresa