[Werbung: Kooperation] Die „Flandriens“, die wissen wie das komfortable Radfahren geht und haben ein hundertekilometerlanges Fahrradwegenetzwerk geschaffen.
Hauptsächlich flach und entlang ihrer zahlreichen Kanäle verlaufen die breiten, asphaltierten Radwege. Sie verbinden alle großen Städte wie etwa Gent, Brügge oder Antwerpen. Sie führen durch kleine Dörfer im Landesinneren oder entlang der Küstenlinie an der Ostsee. Sie sind akribisch durchnummeriert. Sie schließen an das europaweite Fernradwegenetz. Im Grunde sind sie perfekt. Nur die Steigungen im Land, die verlaufen zum Teil auf Kopfsteinpflaster. Verrückt!
Von Gent über Brügge, Ostende und Ypern nach Kortrijik: das war meine Fahrradtour durch Flandern, die ich Mitte August 2017 auf Einladung von Flandern Tourismus gefahren bin. Meine Story zur Fahrradtour & meine Erfahrungen gibt es im Beitrag: Radtour durch Flandern | Meine Tour & Erfahrungen
Inhalt
FAHREN NACH ZAHLEN: FIETSNET, DAS ORIENTIERUNGSSYSTEM FÜR DAS RADWEGENETZ
Statt Namen, die es natürlich es nur bei Themenradwegen gibt, sind die Radwege in Belgien nummeriert. Jeder Knotenpunkt hat eine Nummer. An den Kreuzungen gibt die Beschilderung an, in welche Richtung gefahren werden muss, um den nächsten gewünschten Knotenpunkt zu erreichen.
Zum Orientieren brauchst du daher entweder:
- eine Straßenkarte und/oder
- Wissen der Nummerierung der Radwege im Vorfeld (Planung über Website Vlanderen-Fietslandfür Flandern) und/oder
- zur Flandern Website dazugehörige Handyapp Vlanderen-Fietsnet, auf der die Radrouten geplant und gespeichert werden können. Das Abrufen von Offline-Karten ist nur in der Vollversion möglich, die um 3,99€ gekauft werden kann. Derzeit ist die App leider nur auf Niederländisch verfügbar, meinem Eindruck nach trotzdem ohne Problem verständlich. Interessant zu wissen ist, dass sich das Abonnement automatisch verlängert. Es sei denn, es wird mindestens 24 Stunden vor dem Ablaufdatum storniert. Die automatische Erneuerung kann auch in den Kontoeinstellungen abgewählt werden!
RADWEGE IN FLANDERN – DIE STRECKEN
Von kurzen Strecken, Themenwegen bis zu Fernradwegen
In Flandern gibt es einfach alles: es gibt Fahrradwege in und um Städte, unzählige Verbindungswege zu allen Großstädten, spezielle Themenwege für Rundfahrten und natürlich auch Fernradwege mit Anschluss an das internationale Fahrradwegenetzwerk.
Rund 800 km werden zu den LF Fernradwegen in Flandern gezählt. Bekannt sind etwa die Vlananderen Fietsroute, die Große Flandernrunde, die wie der Name sagt wie ein Rundweg durch Flandern verläuft. Sie besteht aus den LF Fernradwegen 1, 5, 6 und 7. Die Kustfietsroute, die Küstenroute, mit der Nummer LF 1 verläuft im Hinterland parallel zum Meer. Die Fernradwege sind mit rechteckigen, weißen Schildern mit grüner Schrift gekennzeichnet.
Die Themenwege sind mit sechseckigen, weißen Schildern mit roter Schrift markiert. Ihre Längen sind unterschiedlich, liegen aber meist zwischen 30 und 60 km.
Die besten Infos zu den Radwegen gibt es auf:
- Flandern Tourismus (für den Überblick für eigentlich eh alles)
- Grote Routepaden (für die konkretere Routenübersicht)
- RouteYou (für einzelne Touren)
- Vlanderen-Fietsland (für die Detailplanung)
RADFAHREN IN FLANDERN – FÜR WEN IST DAS WAS? UND IST ES WIRKLICH ÜBERALL FLACH?
Wegen der äußerst gut ausgebauten Infrastruktur ist es ein Fahrradparadies für alle: für Familien mit Kindern, für Menschen von jung bis alt mit weniger oder mit ultraviel Kondition. Die zahlreichen Kanäle, die sich hinter der 65 km langen Flachmeerküste erstrecken und das fruchtbare Land vor Überschwemmungen schützen, haben flache, sehr breite und schnurgerade Radwege, meist gesäumt von einer Allee, oft sogar auf beiden Seiten. Im Landesinneren verlaufen die Radwege auf wenig befahrenen Straßen oder Feldwegen. Gemütlich dahin fahren oder auf Tempo: beides möglich.
Wer nicht nur flach, sondern auch steil will: in Flandern gibt es auch Steigungen zu bewältigen und zwar zum Teil auf Kopfsteinpflaster! Verrückt, was? Diese sind alle Teil der berühmten Flandern Rundfahrt, der „Vlaanderens mooiste“/“Ronde van Vlaanderen“, ein Radrennen von rund 250 km mit über 18 Anstiegen.
Der Kapelmuur oder auch „die Mauer“ van Geraardsbergen genannt ist dabei der berühmt berüchtigste Anstieg mit Steigungen von 9% bis 20%, der „nur“ 78m hohe Koppenberg gilt als anspruchsvollste Steigung mit ø 11,6% bis zu 22% Steigung. Als Klassiker zählen der Bosberg mit 105m, der Oude Kwaremont mit 111m oder der Paterberg mit 80m.
DIE BESTE JAHRESZEIT FÜR EINE RADTOUR DURCH FLANDERN
Ich war Mitte August unterwegs und hatte während meiner kurzen Aufenthaltsdauer das gesamte Wetterspektrum: von Sonne, Regen und Bewölkung, mit und ohne Wind, allerdings für sportliche Tätigkeiten angenehmen Tagestemperaturen. Mit Ausnahme der Abende und dem Beginn meiner Radtour, wo es geregnet hat, war ich nur mit langärmeligen Funktionsshirts und kurzer Sporthose unterwegs.
Ein Blick auf die Klimatabelle zeigt sehr konstante Wetterbedingungen das ganze Jahr über. Mit der richtigen Kleidung wäre sogar eine Radtour in den Wintermonaten denkbar. Perfekt erscheint mir von der Tagestemperatur der Zeitraum von April bis Oktober. Mit Regentagen ist das ganze Jahr über zu rechnen. Die Mitnahme entsprechender Kleidung ist unumgänglich.
RAD MIETEN IN FLANDERN
Es gibt unzählige LeihradanbieterInnen in Flandern. So viele, dass ich gar nicht versuche diese aufzulisten, sondern auf die äußerst informative Website von Flandern Tourismus und deren Informationen zum Fahrradverleihweiterleite.
Ich bekam ein Fahrrad von VOS Travel zur Verfügung gestellt, die Radreisen in ganz Europa und natürlich auch in Flandern anbieten. Das Service war sehr unkompliziert: ich gab nur meine Körpergröße an und bekam das Fahrrad in der richtigen Größe zu meiner Unterkunft geliefert. Radtaschen, Schloss & Pumpe wurden mir auf Nachfrage zur Verfügung gestellt. Einen Helm nahm ich selbst mit. Von meinem letzten Aufenthaltsort wurde es abgeholt. Für den Fall des Falles wurde mir zugesichert Hilfe bekommen zu können.
MEINE TIPPS & ÜBERLEGUNGEN
- Rennrad oder Touren-/Trekkingrad? – Schnell oder gemütlich? Wer die Wahl hat, hat die Qual.
Ich bekam ein Tourenrad zur Verfügung gestellt, das unglaublich bequem war. Jedoch kam ich mir super langsam vor (vielleicht lag das aber auch an mir!). Für meine gewählte Route und die mir zur Verfügung stehende Zeit hätte ich mir im Nachhinein ein Rennrad (mit Gepäckträger) gewünscht, um mich länger in den Orten, in denen ich einen Stopp einlegte aufhalten zu können.
Alternativ bzw. meine Empfehlung: kürzere Etappen und generell länger Zeit nehmen! - Nach einer Trinkflaschenhalterung beim Radverleihservice fragen! Darauf hatte ich komplett vergessen und ich hatte leider keine. Eine solche wäre fein gewesen, um für Trinkpausen nicht extra stehen bleiben zu müssen.
- Auf jeden Fall wetterfeste Kleidung einpacken!
- Für die Orientierung an den Radwegen empfehle ich den Kauf einer Radwegenetzkarte oder den Kauf der App. Ich orientierte mich anhand meiner Notizen vorangegangener Streckenstudien, der App im Online-Modus (EU-Roaming Regeln sei Dank!) und Google Maps, das einen allerdings im Landesinneren immer auf der kürzesten Strecke zum Ziel leiten will und nicht unbedingt auf dem Radweg. Die Kombination war am Ende ein wenig kompliziert, da ich mich nicht mehr exakt an die vorher geplante Route hielt.
ANREISE NACH FLANDERN
Ich reiste von Wien über Brüssel per Flugzeug und weiter nach Gent mit dem Zug. Dabei nutzte ich das „Hi Belgium“ Angebot von der Brussels Air, das ich sehr empfehlen kann. Es wird um 149€ angeboten.
Es beinhaltet Hin- & Rückflug, uneingeschränktes Zugfahren in ganz Belgien und City-Pässe für den Besuch von zwei auswählten Städten mit Sehenswürdigkeiten. Das „Hi Belgium“ Angebot wird als verlängertes Wochenende (oder kürzerer Aufenthaltsdauer angeboten) mit einem Hinflug am DO/FR oder Samstag und dem Rückflug am SO/MO oder DI. Längste Aufenthaltsdauer kann von Donnerstag bis Dienstag gewählt werden.
WICHTIG zu wissen ist: Das „Hi Belgium Angebot“ beinhaltet mit dem „Check&Go“-Tarif NUR HANDGEPÄCK! Das Zugticket muss unbedingt im Vorfeld ausgedruckt werden und die City Pässe müssen am Flughafen in Brüssel abgeholt werden. Eine Vorauswahl für die Städte ist zu treffen, jedoch kann diese bis zum Schluss verändert werden. Das Angebot berechtigt zu uneingeschränktem Zugfahren, was das Angebot so extrem attraktiv macht, beinhaltet aber nicht die öffentlichen Verkehrsmittel in den Städten!
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Noch Fragen? Nein?! Dann wünsch ich: Happy biking in Flanders!
Lust bekommen mich auf weitere Radtouren zu begleiten z.B. am Donauradweg von Passau nach Wien? Oder einfach auf zukünftigen Abenteuern? Dann folge mir auch auf Facebook, Instagram, Twitter oder Pinterest.
Der Beitrag entstand im Zuge einer Kooperation mit Flandern Tourismus. Die Offenlegung befindet sich in meinem Erfahrungsbericht zu meiner Radtour durch Flandern.